100 Jahre SPD in Rinteln - Willy-Brandt-Medaille für Karl Lange und Wolfgang Foerstner
100 Jahre SPD in Rinteln – im Gewölbekeller des Stadtkaters in Rinteln feierten über 50 Genossinnen und Genossen den Geburtstag ihrer Partei. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurden Karl Lange und Wolfgang Foerstner mit der Willy-Brandt-Medaille aus- gezeichnet und zum Gedenken an Wilhelm Ramm eine Urkunde zur Verlegung eines Stolpersteins überreicht.
„Am 25. Januar 1914 wurde der Verein für Sozialdemokraten in Helmarshausen gegründet“, verriet Bernd Wübker, der Vorsitzende des SPD-Stadtverbandes den anwesenden Gästen aus Politik und Verwaltung. „Damals gehörte unsere Stadt zum Wahlkreis Rinteln-Hofgeismar-Wolfshagen“, so Wübker. Die Gründung des Vereins sei in eine Zeit gefallen, in der SPD-Mitglieder als Staatsfeinde galten, weil sie Demokratie wollten. Die Forderung nach Demokratie sei damals gleich- zusetzen mit einer Revolution, blickte Wübker in die Gründerjahre zurück.
Gastredner Stefan Schostok, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover, blickte auf die Entwicklung der SPD im Raum Rinteln zurück. „Trotz aller Bedrohungen und Verfolgungen der Mitglieder durch den Staat wuchs die Zahl der Anhänger in Rinteln schnell an.“
Karsten Becker, Mitglied des Landtags und Unterbezirksvorsitzender der Sozialdemokraten, erinnerte in seinen Gruß- worten noch einmal an die Wurzeln der SPD.
Thomas Priemer, Bürgermeisterkandidat der SPD, gab in seiner Rede einen Ausblick auf die zukünftigen Aufgaben der Verwaltung und Politik, um Rinteln als eine lebenswerte Stadt zu erhalten.
Im Mittelpunkt der 100-Jahr-Feier stand die Auszeichnung von Karl Lange und Wolfgang Foerstner mit der Willy-Brandt-Medaille. Die Willy-Brandt-Medaille ist eine selten vergebene Auszeichnung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Die SPD ehrt damit Mitglieder, die sich um die Sozialdemokratie in besonderer Weise verdient gemacht haben. Die Medaille, benannt nach dem Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt, ist die höchste Auszeichnung, die die SPD zu vergeben hat.
Karl Lange ist seit 40 Jahren SPD-Mitglied, gehört seit 28 Jahren dem Ortsrat und der Stadtratsfraktion der SPD an. Seit dem Jahr 2006 ist der „Bürgermeister der Nordstadt“, wie er oft liebevoll genannt wird, erster Stellvertreter von Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz. Er war SPD-Kreistagsmitglied von 2006 bis 2011. Im März 2002 übergab Karl Lange nach 19 Jahren den Ortsvereinsvor- sitz an Astrid Teigeler-Tegtmeier, die auch die Laudatio auf Lange hielt. Als stellvertretender Vorsitzender steht er seitdem auch weiterhin zur Verfügung. Bei der letzten Kommunalwahl konnte Lange mal wieder die meisten Stimmen für die SPD gewinnen. Im Rahmen der Nachlese kam die SPD zum Schluss: „Karl Lange muss 100 Jahre alt werden."
In seiner Laudatio bezeichnete Bernd Kirchhoff, Ortsvereinsvorsitzender von Exten-Uchtdorf, Wolfgang Foerstner als einen Mann, der wie kein Zweiter für eine ganze Ära kommunaler Politik in Rinteln stehe. Foerstner begann seine politische Karriere im Jahr 1974 mit einem Mandat im Ortsrat Exten und im Stadtrat. Von 1976 bis 1996 war er Mitglied des Kreistages und 19 Jahre lang Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion. Zum Schluss verriet Kirchhoff, dass Foerstner jahrelang Mitglied der sogenannten „Toskana-Fraktion“ war, die im Restaurant Italia für jedermann sichtbar regelmäßig Politik gemacht und gelebt hat.
Zum Abschluss der Feierstunde erinnerte Carsten Ruhnau, stellvertretender Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes, an Wilhelm Ramm. Ramm wurde im Jahr 1882 im pommerschen Ferdinandstein geboren und kam als Kriminalbeamter nach Rinteln. Als Mitglied der SPD gehörte er als Schriftführer dem Vorstand an. Im März 1933 wurde er wegen seiner SPD-Zugehörigkeit verhaftet und mehrfach im Konzentrationslager Moringen inhaftiert. Im Jahr 1942 ist Wilhelm Ramm dann verstorben. Um die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung der Juden, der Zigeuner, der politisch Verfolgten, der Homosexuellen, der Zeugen Jehovas und der Euthanasieopfer im Nationalsozialismus lebendig zu erhalten, gibt es das Projekt „Stolpersteine“ von dem Künstler Gunter Demnig aus Köln. Um an das SPD-Mitglied Wilhelm Ramm, der in der Ritterstraße wohnte, zu erinnern, wird in Rinteln in naher Zukunft ein Stolperstein gesetzt werden.
Ein Artikel von Peter Blaumann - Schaumburger Zeitung vom 12. Mai 2014
Die SPD Rinteln bedankt sich bei der Schaumburger Zeitung für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung.